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Schritte zur Erhaltung des typischen Engadiner Hauses Chesa Crappun

2022 wurde der Anbau von 1972 vollständig erneuert. 7 helle Mietwohnungen mit natürlichen Materialien vermitteln eine warme Atmosphäre. Vom Gartensitzplatz oder Balkon aus kann die herrliche Aussicht in die Berge genossen werden.

2019 erfolgt die umfassende Sanierung des Hauptbaues. Die Aufteilung der Wohnungen wurde auf die historischen Grundrisse zurückgebaut und vorhandene ursprüngliche Bausubstanz sorgfältig restauriert. Der Einbau eines Lifts erleichtert heute den Zugang zu 13 neuen Mietwohnungen. Baubericht Seiler AG, Pontresina

Die Ausführung erfolgte durch das Team:

  • Marlen Bieri, 4plus architektinnen gmbh, Uster | Projektplan und gestalterische Leitung
  • Gian-Andrea Hartmann, FH Architektur AG, Bever | Ausführung


2017 umfasste die dreiteilige Liegenschaft Crappun 24 Wohnungen, die in den letzten 45 Jahren sorgfältig unterhalten wurden. Der Ausbaustandard entsprach nicht mehr den zeitgemässen Vorstellungen. Mit der Machbarkeitsstudie und einem Nutzungskonzept entstand der Renovationsplan, wie die Liegenschaft für die nächsten 30 Jahre auf den aktuellen Stand gebracht werden sollte.

2011 Erneuerung der Heizungs- und Warmwasseranlage mit 16 Erdsonden im Hügel unterhalb der Häusergruppe, einer Wärmepumpe und Solarpanels.

1973 Nach Beendigung der Sanierung gestaltet Constant Könz, einer der bedeutendsten Künstler aus Zuoz die Fassade mit Sgraffito von einer sehr hohen Qualität. Er schrieb dazu: «Sicher wird ihr Haus eines der schönsten im Engadin.» Die ursprüngliche Farbgebung im Aprikosenfarbton wird beibehalten. Sie passt gut zu dem italienisch anmutenden Bau. Das Sgraffito, als typische Fassadendekoration wurde wahrscheinlich aus Florenz importiert, wo ein aus Indonesien stammender Maler die Fabelwesen und von rechts nach links zu lesende Verzierungselemente entwickelt haben soll. Das Sgraffito erlebte seine Hochblüte im Engadin im 20. Jh.

1972 Der Hauptbau und der Heustall werden mit verschiedenen neuen Wohnungen ausgebaut. Das gegen Süden gerichtete baufällige Pächterhaus wird abgebrochen. Die Bauberatung des Schweizerischen Heimatschutzes empfiehlt eine Neuinterpretation der bestehenden Haustypen mit einem zweigeschossigen Anbau. Im Zonenplan der Gemeinde wird die Häusergruppe in 3 verschiedene Schutzgruppen eingestuft:

  • Hauptbau: «besonderer Schutz / schützenswert»
  • Neubau: «besondere Sorgfalt / erhaltenswert»
  • Heustall: «sonstige Bauten im Ortsschutzbereich»


1962 kauft Erich Fischer die ziemlich vernachlässigte Liegenschaft von Herrn Thomas Domenig-Gort. 1954 beschreibt Nicol. Hartmann, Architekt in einer Schätzung die Chesa Crappun: «Das Hauptgebäude enthält ein Untergeschoss mit einem grossen Cuort, diverse Kellerräume sowie einen ebenen Ausgang zum Curtin. Die zwei Wohnstockwerke enthalten zwei grössere und eine kleinere Wohnung. Im Mezzaningeschoss sind zwei Schlafzimmer eingebaut, im übrigen aber bedeutet dasselbe nur ein grosser Hohlraum. Der unbenutzte Stall und Heustall bedeuten einen rohbauartigen Hohlraum und der südliche Anbau ist nicht mehr benützbar.»

2022 wurde der Anbau von 1972 vollständig erneuert. 7 helle Mietwohnungen mit natürlichen Materialien vermitteln eine warme Atmosphäre. Vom Gartensitzplatz oder Balkon aus kann die herrliche Aussicht in die Berge genossen werden.

2019 erfolgt die umfassende Sanierung des Hauptbaues. Die Aufteilung der Wohnungen wurde auf die historischen Grundrisse zurückgebaut und vorhandene ursprüngliche Bausubstanz sorgfältig restauriert. Der Einbau eines Lifts erleichtert heute den Zugang zu 13 neuen Mietwohnungen. Baubericht Seiler AG, Pontresina

Die Ausführung erfolgte durch das Team:

  • Marlen Bieri, 4plus architektinnen gmbh, Uster | Projektplan und gestalterische Leitung
  • Gian-Andrea Hartmann, FH Architektur AG, Bever | Ausführung


2017 umfasste die dreiteilige Liegenschaft Crappun 24 Wohnungen, die in den letzten 45 Jahren sorgfältig unterhalten wurden. Der Ausbaustandard entsprach nicht mehr den zeitgemässen Vorstellungen. Mit der Machbarkeitsstudie und einem Nutzungskonzept entstand der Renovationsplan, wie die Liegenschaft für die nächsten 30 Jahre auf den aktuellen Stand gebracht werden sollte.

2011 Erneuerung der Heizungs- und Warmwasseranlage mit 16 Erdsonden im Hügel unterhalb der Häusergruppe, einer Wärmepumpe und Solarpanels.

1973 Nach Beendigung der Sanierung gestaltet Constant Könz, einer der bedeutendsten Künstler aus Zuoz die Fassade mit Sgraffito von einer sehr hohen Qualität. Er schrieb dazu: «Sicher wird ihr Haus eines der schönsten im Engadin.» Die ursprüngliche Farbgebung im Aprikosenfarbton wird beibehalten. Sie passt gut zu dem italienisch anmutenden Bau. Das Sgraffito, als typische Fassadendekoration wurde wahrscheinlich aus Florenz importiert, wo ein aus Indonesien stammender Maler die Fabelwesen und von rechts nach links zu lesende Verzierungselemente entwickelt haben soll. Das Sgraffito erlebte seine Hochblüte im Engadin im 20. Jh.

1972 Der Hauptbau und der Heustall werden mit verschiedenen neuen Wohnungen ausgebaut. Das gegen Süden gerichtete baufällige Pächterhaus wird abgebrochen. Die Bauberatung des Schweizerischen Heimatschutzes empfiehlt eine Neuinterpretation der bestehenden Haustypen mit einem zweigeschossigen Anbau. Im Zonenplan der Gemeinde wird die Häusergruppe in 3 verschiedene Schutzgruppen eingestuft:

  • Hauptbau: «besonderer Schutz / schützenswert»
  • Neubau: «besondere Sorgfalt / erhaltenswert»
  • Heustall: «sonstige Bauten im Ortsschutzbereich»


1962 kauft Erich Fischer die ziemlich vernachlässigte Liegenschaft von Herrn Thomas Domenig-Gort. 1954 beschreibt Nicol. Hartmann, Architekt in einer Schätzung die Chesa Crappun: «Das Hauptgebäude enthält ein Untergeschoss mit einem grossen Cuort, diverse Kellerräume sowie einen ebenen Ausgang zum Curtin. Die zwei Wohnstockwerke enthalten zwei grössere und eine kleinere Wohnung. Im Mezzaningeschoss sind zwei Schlafzimmer eingebaut, im übrigen aber bedeutet dasselbe nur ein grosser Hohlraum. Der unbenutzte Stall und Heustall bedeuten einen rohbauartigen Hohlraum und der südliche Anbau ist nicht mehr benützbar.»

2022 wurde der Anbau von 1972 vollständig erneuert. 7 helle Mietwohnungen mit natürlichen Materialien vermitteln eine warme Atmosphäre. Vom Gartensitzplatz oder Balkon aus kann die herrliche Aussicht in die Berge genossen werden.

Aussenansicht 50er-Jahre

Aussenansicht 50er-Jahre

Die Chesa Crappun mit der ursprünglich rechteckigen Eingangstür

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Samedan mit Chesa Crappun

Samedan mit Chesa Crappun

Luftaufnahme mit der Chesa Crappun im Dorfkern

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Chesa Crappun 1972 Ostfassade

Chesa Crappun 1972 Ostfassade

Das links anliegende Pächterhaus wurde nach 1972 durch einen Neubau ersetzt

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Chesa Crappun 1962

Chesa Crappun 1962

Chesa Crappun vor dem Kauf durch Erich Fischer

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Baugeschichte

Die Häusergruppe Crappun ist Teil des historischen Dorfkerns Samedans und thront herrschaftlich über der Ebene mit einem überraschenden Ausblick in Richtung Bernina. Geographisch liegt Samedan an einem Kreuzungspunkt der Verbindungswege im Oberengadin. Mitte 16. Jh. erlebte die Region die erste Blütezeit, in der die ersten stattlichen Steinhäuser entstanden.

Dendrochronologische Untersuchungen des Archäologischen Dienstes Graubünden an den Holzbalken im Untergeschoss vom Altbau ermittelten für den südöstlichen Teil des Hauptbaus ein Baujahr um 1564. Im Grundriss ist in der südwestlichen Ecke des Gebäudes die Struktur eines mittelalterlichen Turms ablesbar. Reste eines zweigeschossigen einraumtiefen Baus wurden datiert auf 1429. Teile des mittelalterlichen Mauerwerks sind im gemauerten und gewölbten Lagerraum (heute Küche) des Untergeschosses noch an verschiedenen Stellen sichtbar. Die Chesa Crappun wird erwähnt in der Internet-Publikation «Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel archäologischer Quellen» von Archäologie Schweiz, Basel 2018.

Auf Grund der strategischen Lage des Hauses darf angenommen werden, dass die ganz ursprüngliche Bebauung sogar wesentlich älter sein dürfte und es sich vielleicht um einen Wehrturm handelte, in dem die Bevölkerung bei Überfällen von herumziehenden Banden Schutz suchte.

Im denkmalpflegerischen Bericht der Bauberatung des Schweizer Heimatschutzes von 1972 wird angenommen, dass in einer weiteren Bauetappe, im 17. Jh., der Hauptbau in der heutigen Ausdehnung, aber nur über zwei Geschosse, erstellt worden sei. Die Vermutung wurde mit den kleineren Fenstern in der Fassade, des Gewölbes im 1. OG, der Arvenstuben und den Treppenaufgängen zum oberen Geschoss begründet. Das Pächterhaus im Südwesten wurde vermutlich mit der dritten Bauetappe im 17. Jh. angebaut. Die Aufstockung zur heutigen Grösse mit Walmdach und der Anbau des Heustalls erfolgten gemäss Bericht ungefähr um 1820.

Gemäss verschiedenen Quellen unter anderem dem Kulturarchiv und der rhätischen Vereinigung für Familienforschung besass eine Familie Moggi das Haus am Crappun, die erstmals 1558 in Samedan dokumentiert wurde. Dolf Kaiser schrieb in Chesas veglias da Samedan: «Ganz zuhinterst in der Gasse wohnte seit 1645 die Familie Muotz, später Mozzi, dann Moggi. Im letzten Jahrhundert ging das Haus in Besitz der Familie Gort (heute Fischer). Im Häuslein daneben wohnte um 1750 der wenig glückliche Nuot Tratschin welcher innert wenigen Jahren alle seine 6 Kinder verlor. Um 1848 lebte dort Ursina Wighet und später ging das Haus in den Besitz der Familie Monsch.» Der Heustall gehörte der Familie Tester, die als erste die Engadiner Nusstorte in ihrer Konditorei in Toulouse, Frankreich, lanciert haben sollen.

Historische Postkarte Samaden

Postkarte Samedan 1920 mit Chesa Crappun aussen rechts